Schon vor mehreren Monaten hatte ich mich für das Nähbloggertreffen in Stuttgart angemeldet und am Samstag war es endlich so weit. Ein paar der Bloggerinnen kannte ich schon von der Annäherung in Würzburg, aber ich habe auch wieder viele nette Nähnerds neu kennengelernt. Es ist schon faszinierend, wie sehr das gemeinsame Hobby verbindet und wie schnell man ins Gespräch kommt. Zuerst ging es gemeinsam zum Stoffmarkt. Bis jetzt konnte ich während meiner Stoffdiät allen Versuchungen aus dem Weg gehen. Um so schwerer fiel es mir während dem Besuch den Versuchungen zu widerstehen. Der gemusterte Stoff im Vordergrund hatte es mir sehr angetan, ebenso wie ein Steppstoff aus Jeans. Beidem konnte ich widerstehen und so fanden nur ein Futterstoff für Spitzenshorts und ein paar Knöpfe den Weg in meine Tasche. Weiter ging es zu Stoffideen, wo ich auch nur ein paar Knöpfe mitgenommen habe.

Der Besuch und die Führung durch Kurzwaren Berger war ein absolutes Highlight für mich. Der Laden mit der altmodischen Ausstattung und den vielen Knopfschubladen hat mich sehr an Rodenhäuser in Darmstadt erinnert, den es leider mittlerweile nicht mehr gibt. Dorthin habe ich schon als Kind meine Mutter beim Knopfeinkauf begleitet. Einmal hinter die Theke und in den Knopfschubladen stöbern zu dürfen, war für mich immer ein absoluter Traum. Bei Berger durften wir all das und wurden sogar noch mit Sekt und Knabbereien verwöhnt, während Herr Berger Junior uns viele interessante Aspekte über die Knopfherstellung näherbrachte und mit seiner Begeisterung ansteckte.

Das Treffen haben wir dann gemütlich in einem nahegelegenen Café ausklingen lassen. Bei viel gutem Essen, interessanten Gesprächen und einem übervollen Tauschtisch. Diese 3 Stoffe durften vom Tauschtisch mit zu mir nach Hause. Zum Glück habe ich ja Anfang des Jahres nur gelobt keinen neuen Stoff zu kaufen, von nicht tauschen war nicht die Rede 😉 Vielen lieben Dank an Elsa von Nährstoffe, Muriel von Nahtzugabe 5cm und Sabine von Langsame Schildkröte fürs Organisieren dieses tollen Treffens! Alle Bericht versammeln sich hier bei Elsa.

Natürlich musste für dieses Treffen etwas neues her, denn “frau” hat ja bekanntlich nie etwas passendes im Kleiderschrank. Den bunten Stoff mit Bordürendruck habe ich bereits letztes Jahr bei Buttinette gekauft. Und auch, wenn ich von Anfang an wusste, dass ich eine kurze Jacke daraus nähen wollte, lag er doch fast ein Jahr unberührt in meinem Schrank. Dummerweise hatte ich beim Stoffeinkauf gegeizt und so hatte ich am Ende lediglich einen kompletten Rapport und ober- und unterhalb nur einen halben.

Nach dem richtigen Schnitt habe ich auch lange gesucht. Er sollte möglichst schlicht sein ohne unnötige Teilungsnähte um mir das mühsame Musteranpassen zu ersparen und gerade Säume haben um die Bordüre zur vollen Geltung zu bringen. Am Ende habe ich mich an diese Jacke erinnert, deren Schnitt ich vor langer Zeit konstruiert hatte. Die Blenden habe ich wieder an den Schnitt angefügt und schon war der passende Schnitt fertig.

Der Schnitt ist ganz schlicht gehalten und gerade geschnitten. Lediglich Brust- und Schulterabnäher geben der Jacke etwas Form. Da es schnell gehen musste, ist die Jacke ungefüttert und die Nahtzugaben lediglich mit der Overlock versäubert. Normalerweise fasse ich die zumindest mit Schrägstreifen ein, aber auch einfach nur versäubert finde ich bei der Jacke gar nicht schlecht. Ein kleines bisschen stolz bin ich ja schon, dass es mit dem Muster so gut geklappt hat, trotz wenig Stoff. Tragefotos gibt’s dann rechtzeitig zum Me-Made-Mittwoch, versprochen 😉